Wiking setzt die Traktorenlegende IHC 1455 XL im Maßstab 1:32 um. Doch was steckt hinter dem Unternehmen IHC und diesem speziellen Traktor? Wir nehmen euch mit auf eine kleine Zeitreise der deutschen Traktorenhistorie.
Kaum zu glauben, aber das nordrhein-westfälische Neuss gehörte einst zu den wichtigsten Städten im deutschen Traktorenbau. Wir schreiben das Jahr 1908: Die International Harvester Company, gegründet 1902 in Chicago/Illinois (USA) bereitet seine Expansion auf dem europäischen Landmaschinenmarkt vor. Neben Landmaschinen hatte sich International Harvester bereits einen Namen mit der Produktion von Automobilen und Nutzfahrzeugen in den USA gemacht. Dabei ging die Firma International Harvester seinerzeit aus dem Zusammenschluss zweier Firmen hervor: der McCormick Harvesting Machine Company und der Deering Harvester Company.
Im Jahr 1908 wurde die International Harvester Company in Neuss gegründet als deutsche Tochtergesellschaft gegründet. Die Idee war zunächst, Landmaschinen von den amerikanischen Standorten zu importieren und diese in Deutschland zu vertreiben. Aber bereits im Jahr 1909 entschied man sich dazu, den Standort um eine eigene Traktorenfertigung zu erweitern. Der Bau eines Montagewerkes begann. Nach nur drei Jahren Bauzeit wurde 1911 das Produktionswerk auf dem Gelände des Neusser Stadthafens eröffnet und die Produktion von landwirtschaftlichen Maschinen begann.
1927 wurde die Hauptverwaltung des Mutterkonzerns von Neuss nach Berlin verlegt, bis sie nach Kriegsende wieder zurück nach Neuss geholt wurde.
Erst im Jahr 1937 begann in Neuss die Produktion von Traktoren. In den 1950er Jahren waren rund 5.000 Menschen bei IHC in Neuss beschäftigt, so dass das Unternehmen zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Region gehörte.
Im Jahr 1965 wurden alle IH Standorte in Deutschland, England und Frankreich zu einem gemeinsamen Fertigungsverbund zusammengeschlossen um weitere Synergien zu heben.
Aber bereits 1985 wurde der Mutterkonzern International Harvester Company aus den USA durch die Case Corporation übernommen, so dass das deutsche Werk in Neuss fortan zu dem neu firmierten Unternehmen CASE/Tenneco gehörte.
1997 wurde das Werk in Neuss endgültig geschlossen und ein großes Kapitel deutschen Traktorenbaus beendet. Was bleibt sind die legendären Schlepper aus Neusser Produktion, die noch heute viele Menschen begeistern.